Checkliste Scheidung § Vorbereitung, Unterlagen und mehr
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Familienrecht Redaktion
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- Vor einer Scheidung sollte man die Obsorge und das Sorgerecht, Alimente, Ehegattenunterhalt und Vermögensaufteilung abklären
- Man sollte persönliche Unterlagen sichern
- Empfehlenswert sind Kopien von zB. Sparbüchern
- Konten sperren lassen, auf die der Partner Zugiff hat
- Der Scheidungsantrag wird mit allen benötigten Dokumenten beim zuständigen Gericht eingereicht.
Wichtige Aspekte der Scheidung
Bereitet man sich auf eine Scheidung vor, sollte man auch alle Folgen die sie mit sich bringt, beachten. Bevor man die Ehescheidung einreicht, sollte man einige Punkte im Blickfeld haben, die sich im Laufe der Scheidung und danach verändern können. Vor allem bei einer Scheidung mit Kindern sollte man sich intensiv mit der Vorbereitung beschäftigen. Folgende wichtige Punkte sind vor einer Ehescheidung zu klären:
- Obsorge und Sorgerecht für gemeinsame Kinder
- Alimente
- Ehegattenunterhalt
- Vermögensaufteilung
Obsorge und Sorgerecht für gemeinsame Kinder
Nach einer Scheidung bleibt üblicherweise das gemeinsame Sorgerecht bestehen, falls nichts anderes vereinbart wurden. Da die Eltern nach der Scheidung nicht mehr in einer häuslichen Gemeinschaft, muss geklärt werden, welcher der Elternteile das Kind hauptsächlich betreut, auch wenn beide Elternteile mit der Obsorge betraut sind. Übernimmt ein Elternteil das alleinige Sorgerecht für das Kind, gibt es ein Besuchrecht für den anderen Elternteil.
Kindesunterhalt (Alimente)
Der Elternteil, bei dem sich das Kind hauptsächlich aufhält, zahlt seinen Unterhalt in Form von Naturalunterhalt, was bedeutet, dass er keinen Geldunterhalt zahlen muss. Der andere Elternteil muss Alimente zahlen, unabhängig davon, ob die Ehe noch aufrecht ist oder nicht. Im Fall, dass der Unterhaltspflichtige den Kindesunterhalt nicht zahlt, kann ein Anwalt für Familienrecht weiterhelfen. Bei Anspruch auf Familienbeihilfe kann es vorkommen, dass die Unterhaltszahlung des Unterhaltspflichtigen geringer ausfällt. Folgende Punkte sollten Sie hier im Blickfeld haben:
- Einkommensnachweise: Nettoeinkommen des Unterhaltsschuldners zur Bemessung der Höhe der Alimente
- Berechnung des Geldunterhalts
- Anrechnung des Naturalunterhaltes (beispielsweise Zahlung von Kreditraten für Haus, Miete, Betriebskosten, Schulgeld, Internatskosten, Arztkosten usw.)
Ehegattenunterhalt
Hat einer der Ehepartner kein eigenes Einkommen, ist die Höhe des Unterhaltsanspruchs laut Eherecht 33% des Nettoeinkommens des Unterhaltspflichtigen. Bei eigenem Einkommen, beträgt der Anspruch 40% des gemeinsamen Einkommens abzüglich seines Einkommens. Im Rahmen einer Scheidungsfolgenvereinbarung können Sie und ihr Ehepartner über die Höhe des Ehegattenunterhaltes selbst entscheiden. Folgende Aspekte und Unterlagen sind für den Ehegattenunterhalt relevant. In der Trennungsphase sollten Sie alle notwendigen Nachweise sammeln und alle Punkte beachten.
- Unterhaltsablöse
- monatlicher Unterhalt
- wechselseitiger Unterhaltsverzicht
Scheidung einreichen?
- Scheidungsanwalt kontaktieren
- Rechtslage abklären
Vermögensaufteilung
Bei der Vermögensaufteilung bei Scheidung spielen folgende Aspekte eine Rolle:
- Aufteilung des Vermögens und der Schulden
- Eheliche Ersparnisse
- Bargeld
- Bankkonten
- Sparbücher
- Bausparverträge
- Versicherungen, insbesondere Lebensversicherungen
- Sonstige Wertanlagen
- Eheliche Schulden
- Kreditverträge (bspw. Hauskredit, Autoleasing usw.)
- Eheliches Gebrauchsvermögen
- Hausrat, Inventar
- Eheliche Wohnung bzw. eheliches Haus, sonstige Liegenschaften
- Fahrzeuge
Checkliste für die Scheidung: Das können Sie tun!
- Sichern Sie persönliche Unterlagen und Dokumente wie Ausweise, eigene Geburtsurkunde sowie ggf. Geburtsurkunden der Kinder, Schulabschlusszeugnisse, Berufsausbildungsnachweise, Arbeitszeugnisse, zusätzliche Krankenversicherungsnachweise, Rentenbescheinigungen, Kontoauszüge.
- Fertigen Sie Kopien von Sparbüchern, Kapital bildenden Lebensversicherungen, Wertpapieren und sonstigen Vermögensanlagen an, sowie Kopien der aktuellen Gehaltsbescheinigungen oder Geschäftsbilanzen des anderen Ehegatten.
- Legen Sie ein gemeinsames Konto an, um Zahlungen umzuleiten oder lösen Sie bestehende Konten auf.
- Widerrufen Sie Bankvollmachten des anderen Ehegatten.
- Stellen Sie Raten- und sonstige Zahlungen für Gegenstände ein, die der andere Ehegatte nun allein nutzt.
- Sichern Sie die Heiratsurkunde bzw. das Stammbuch.
- Tauschen Sie die Türschlösser, falls notwendig.
- Dokumentieren Sie das Datum der Trennung (siehe Trennungsjahr).
- Setzen Sie bei Auszug des Ehepartners oder falls Sie selbst ausziehen, eine schriftliche Vereinbarung und Bestätigung auf. Ein böswilliges Verlassen der Ehewohnung kann als schwere Eheverfehlung gewertet werden.
- Bringen Sie in Erfahrung, ob eine Mediation sich lohnen würde und mit Ihrem Partner machbar ist. Anders als bei der strittigen Scheidung haben Sie die Möglichkeit, hohe Kosten zu sparen.
- Lassen Sie EC-Karten für Ihr Konto sperren, damit Ihr Partner keinen Zugriff auf Ihr Konto hat.
- Besorgen Sie sich Nachweise über gemeinsame Schulden und laufende Verpflichtungen (Miete, Nebenkosten).
- Nehmen Sie all Ihre persönlichen Gegenstände mit oder bewahren Sie diese sicher auf.
- Ändern Sie schnellstmöglich das Testament, falls Sie Benachteiligungen oder den Verlust Ihres Vermögens befürchten.
- Klären Sie sonstige Versicherungsverhältnisse, insbesondere die Krankenversicherung.
- Klären Sie die Haftung für gemeinsame Schulden.
Nutzen Sie die Zeit der Trennung sinnvoll als Planungsphase, um den Ablauf der Scheidung bestmöglich zu planen.
Nehmen Sie die Beratung eines Rechtsanwalts wahr. Die Kosten der Erstberatung belaufen sich auf unter 200 Euro und werden von Versicherungen übernommen (siehe auch Kosten einer Scheidung).
Kurz vor Ablauf der Trennungszeit (2 Monate vorher)
- Scheidungsantrag stellen (siehe Scheidung einreichen)
- Klärung nachehelicher Unterhaltsansprüche
- Klärung des Zugewinnausgleiches
- Klärung und Regelung zur Vermögensaufteilung bei Scheidung
- Vermögensauseinandersetzung bei Übertragung einer Liegenschaft (Vermögensaufteilung mit Haus)
Benötigte Unterlagen für eine einvernehmliche Scheidung
- Scheidungsantrag
- Heiratsurkunde oder Stammbuch (beglaubigte Kopie)
- Vollmacht für den Rechtsanwalt
- Ggf. Ehevertrag oder Scheidungsfolgenvereinbarung
- Staatsbürgerschaftnachweis der Ehegattin und des Ehegatten
- Amtlicher Lichtbildausweis der Ehegatten
- Bestätigung der Meldung
- Gegebenenfalls Geburtsurkunden der gemeinsamen minderjährigen Kinder
- Ggf. entsprechende Formulare zur Bewilligung von Verfahrenskostenhilfe
- Urkunden, die Auskunft über das Vermögen geben (z.B. Grundbuchauszug)
Checkliste nach rechtskräftiger Scheidung
- Namensänderung nach der Scheidung
- Eigene Krankenversicherung (Familienversicherung entfällt)
- Geltendmachung nachehelicher
- Unterhaltsansprüche (umgehend)
- Geltendmachung Zugewinnausgleich (Verjährungsfrist beachten)
So kann Ihnen ein Anwalt helfen
Die obige Checkliste für die Scheidung soll Ihnen helfen, einen Überblick über die notwendigen Vorgehensweisen und die benötigten Unterlagen für eine Scheidung geben. Allerdings gibt Sie Ihnen keine Auskunft über Ihre individuelle Situation, daher sollten Sie unbedingt einen Anwalt für Familienrecht kontaktieren, um sich ausführlich beraten zu lassen.
Wie Sie den besten Scheidungsanwalt finden, erfahren Sie in unserem Artikel zum Thema. Er kann Ihnen alle relevanten Handlungsweisen erläutern und schützt Sie vor bösen Überraschungen. Sollten Sie unsicher sein, welche Vorgehensweise für Sie persönlich richtig ist, führt kein Weg an einem Rechtsexperten vorbei. Nur er kann Ihnen die notwendige Sicherheit bieten. Gehen Sie kein Risiko ein und vereinbaren Sie sofort einen Termin.
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